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Die Konsequenz der Freiheit...
 

 

Über Modelle der Freiheit nachzudenken, zu lesen und zu arbeiten war das Ziel dieses Projekts. Als „warm up“ war eine Lesungsreihe angesetzt die an drei Abenden (21.07., 28.07.und 04.08. 2006 ) an der Donaulände beim STWST-Turm stattgefunden hat und sich mit Texten zu Freiheit, Anarchie und alternativen Lebensmodellen auseinander setzte. Die Lesungen wurden mit Unterstützung des infoladen treibsand organisiert. Ziel war es unter anderem, die untrennbare Verbindung von Freiheit und Eigenverantwortung aufzuzeigen, sowie den Begriff Anarchie von seiner tradierten Negativbesetzung und Fehlinterpretation zu befreien und als politisches Modell der
Selbstorganisation darzustellen.

 

 

Im Folgenden die Eröffnungsrede der ersten Lesung, um einen gewissen Einblick in die Tendenzen des Projekts zu geben:

„wir werden uns heute einem begriff annähern, den jeder kennt, aber nur wenige wissen was er wirklich bedeutet: Anarchie. (frage ans publikum..). im gegensatz zu dem womit dieser begriff zumeist assoziert wird, nämlich chaos, gesetzlosigkeit, revolution, terrorismus etc., bedeutet er schlicht und einfach „ohne herrschaft“ und stammt aus dem griechischen (so wie das verwandte wort hierarchie). es gab besonders gegen ende des 19. jahrhunderts starke anarchistische bewegungen, sowie einige bahnbrechende theoretiker (bakunin, malatesta etc.). die linke arbeiterbewegung sowie der kommunismus wären ohne diese denker unmöglich gewesen, und hier und da setzten sich anarchistische und anarchosyndikalistische bewegungen durch ( z.b. katalonien). Ebenso gab es sehr starke anarchistische gewerkschaften und einen internationalen anarchistischen gewerkschaftsbund (iww) mit mehreren millionen mitgliedern. das grundprinzip des anarchismus ist eine mischung aus selbstorganisation und eigenverantwortung. in den worten alleister crowleys : "do what thy willst! Love is the law, love under will!" oder mit anderen worten „tue was du willst, ausser du fügst jemand anderem damit schaden zu.“ oder in der umkehr des berühmten macciavellischen leitsatzes: „teile und herrsche!“—„beherrsch dich und teile!“. was wir hier definitiv nicht wollen ist eine revolution anzetteln, zum aufruhr anstiften oder ähnliches. zuallererst wollen wir, von unserem bildungssystem absichtlich ausgeklammerte ideen bzw. alternative gesellschaftsformen vorstellen und erklären. jeder der sich mit diesem thema ernsthaft auseinandersetzt, wird mir zustimmen das eine anarchistische gesellschaft nicht durch eine revolution im traditioellen sinn erreicht oder durchgesetzt werden kann. Was aber sehr wohl denkbar und durchführbar ist, ist eine langsame aber fundamentale etablierung gewisser grundlagen, durch erziehung, aufklärung und vorbildhaftes handeln, sowohl wie permanente selbstkritik in unserem umgang mit unseren mitmenschen und unserer umwelt. wenn sich aus kleineren gruppen, die sich im rahmen der legalität selbst organisieren, mit der zeit grössere netzwerke bilden, kann es durchaus in ein paar generationen passieren das sich das wirtschaftliche system der ausbeutung selbst isoliert und unnötig wird.doch bis dahin haben wir noch viel zu tun.
zur einführung in das thema werde ich ich heute auszüge aus einem text mit dem originaltitel „anarchia“ des italieners errico malatesta lesen, der ende des 19. jahrhunderts während seines exils in england entstanden ist, und meiner meinung nach die wichtigsten elemente der idee anarchie beleuchtet.“

Der zweite Teil der Veranstaltungsreihe war ein offener Workshop an der Donaulände. Hier ein Auszug aus der Presseaussendung:

Wie sich der/die Einzelne Freiheit vorstellt, wollten wir in einer 3-tägigen, offenen Kunstaktion an der Linzer Donaulände herausfinden. Hauptziel dieser Aktion war es, zufällige PassantInnen, auf der Donaulände Erholung Suchende, sowie durch die Flyer oder die Ankündigung in der Linzer Rundschau angelockte InteressenInnen dazu zu ermuntern ihr Bild des Begriffes Freiheit im Gespräch oder in irgendeiner künstlerischen Ausdrucksform zu veranschaulichen oder sich durch die Vielfalt der dargestellten Aspekte inspirieren zu lassen.

Im Vorfeld wurde auf Radio Fro eine einstündige Sendung zum Thema von uns gestaltet, welche dann auch während der Veranstaltung regelmäßig abgespielt wurde.

Schon während des Setups wurden wir von einer Radioreporterin des Landestudios Oberösterreich zu der Veranstaltung interviewt.

Am Nachmittag des ersten Tages baute Claudia Czimek ihre Installation auf und es wurden im Vorfeld an uns gesandte Videoarbeiten gezeigt.

Ob es am wechselhaften Wetter, am etwas abgelegenen Standort (welcher uns von der Stadtverwaltung aufgedrängt wurde, da „in dem Problembereich Donaulände keine Veranstaltungen stattfinden dürfen“ oder am Desinteresse der zahlreichen) PassantInnen lag, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, doch nahmen relativ wenige die Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit einem so präsenten Thema wahr.

Die Resonanz der Personen die sich doch zu uns gesellten war aber durchaus positiv und wir nutzten die Gelegenheit um selbst nochmals tiefer über das Thema zu reflektieren, was unter anderem in einer Videoarbeit von Christina Hartl-Prager und Andrea Reisinger gipfelte, welche bei unserer Jahressaustellung im Dezember zum Thema "Entwürfe" im ehem. Kliemsteinhaus gezeigt wurde.

 

 

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