3.3. Reflexionen am Körper.
Auf der Ebene des Körpers werden die Ereignisse vergegenwärtigt.
In Bezug auf diesen Modus (auf das gewählte Medium Körper) ist der
Dichter überraschend konsequent. An keiner Stelle wird dieser Körper
vom Text verlassen, aufgegeben und zu "Höherem" transzendiert.
Jedes einzelne poetische Bild ist dem Körper entnommen, und wird wieder in
den Körper zurückprojiziert. Ein dahinterliegender Sinn wird
verweigert, wodurch (aufgrund unserer Erwartungshaltung Geschriebenem gegenüber)
der Eindruck fehlender Moral, einer fehlenden (didaktischen)
Pointe entsteht.
Das existentialistische Beharren auf dem Körper wird am deutlichsten in
der Darstellung der Toten, die immer Körper bleiben, freilich besondere,
tote Körper, wie zum Beispiel in der Rede des Priamos an Hektor im 22.
Gesang der Ilias:
... Einem jungen Mann, der gefallen,
Steht alles an, auch wenn er vom scharfen Erze zerrissen
Daliegt; und alles ist schön an dem Toten, was da erscheinet
Aber wenn da das graue Haupt und das Kinn, das ergraute,
Und die Scham des getöteten Greises schänden die Hunde,
Das ist wohl das traurigste Bild für die elenden Menschen
( Ilias, XXII, 71 - 76)
Wie sich der Körper in der ganzen Ilias aber auf vielfältige Weise
manifestiert, ist anhand des in der oben beschriebenen Weise gesammelten
Materials nachzuvollziehen.
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