Geile Location anno 1950

EINFACH EHRLICH.
EINFACH ERIC.

"No Cash For Eric." (Aufdruck eines schmucken T-Shirts. Gesehen diesen Herbst)
"Tötet Eric F." (zehn Minuten später gesehen)

Echauffiert ermogelt ER Euch einen Euro-Bussi-Bär-Techno. ER. E. Wehrt Euch! Die Wut darf Euch nicht erdrücken - raus damit. Kämpft für die Bewußtseinsparty! Was ist schon Z.e.i.t. ?

Der Beat kann noch so verlockend hüpfen und rumpeln, doch die Strukturen, die hinter einer Veranstaltung (egal aus welcher Ecke der Kunst) stecken, sind zum Fuck noch mal essentiell und bedürfen genauster Mikroskopierung. Gerade auch dann, wenn die Augen auf Halbmast sind.
Womit wir in die politischen/gesellschaftlichen Bugwellen dieses Veranstaltungs-Kerls und Hansdampfs in allen Gassen gelangen. Wieso verdient eine Einzelperson, der (angeblich ... Gerüchtgerücht) Verbindungen zur dritt"stärksten" Partei Österreichs unterstellt werden, einen so gemeinen Angriff? ER wird sagen: Neid und so - aber, aber wer hindert mich da die Daumenschrauben genußvoll weiter anzuziehen?

Gestern träumte mir: "Mit seinem ersten Handy war dann sein - seit frühster Kindheit durch ungezählte DKT-Siege gestärkter - Wille (Tellerwäscher-Syndrom), irgendein Wirtschaftsimperium und vor allem durch die Gunst der Zeit aus dem Nichts zu stampfen, geboren. Er suchte Schutz und Hilfe in der örtlichen Jungschar-Gruppe, doch er blieb ein Outsider, stets mit DEM Trauma seiner prä-pubertären Phase (sein Vater, der im Vorstand von Fischer-Schi das Zepter schwang) kämpfend. Einen zusätzlichen Druck auf das (nach innen) zerbrechliche Wesen wirkte auch Onkel Klaus aus, der doch mit der Firma Fischer-Technik ein großes Unternehmen zu leiten hat. Fortan sollte er sich schlicht Eric F. nennen.
Er folgte dem damaligen freshen Trend Snowzuboarden (sich gegen seinen Vater auflehnen ...), und lernte durch diese Aufmüpfigkeit einige bunte Leutchen kennen, die eine komisch monotone Musik, die sie Techno nannten, in ihren Walkman-Kopfhörern rauschen ließ.
Durch dieses einschneidende Erlebnis wurde sein Leben geordnet: Er beschloß Veranstalter zu werden. Der inzwischen legendäre Satz "Geile Locations checken" stammt angeblich aus seinem schier unermeßlichen Repertoire an luftigem Szene-Vokabular.
Und das alles für junge Leute: obwohl er doch selber niemals richtig jung war, entschloß er sich doch, dies mit schweren, chromblitzenden Stahlscheiben zu kompensieren (Michael Jackson-Syndrom). Dieser Techno-Yuppie, der als Klein-Erich gerne mit seiner Playmobil-Ritterburg Friedenszeiten äußerst orgienmäßig zelebrierte - hat es heute geschafft: Er hat dies nun in Echt - als Partisan-Hofstaat - um sich.
Mit Blasmusik im Blut ravt sich's gut! Außerdem war sein Interesse zum Buddismus nur eine euphorische Laune, die er nun an seinen Angestellten auslebt. Teutonisch gings dann weiter und so weiter."
Natürlich kenne ich den Herrn nur vom Hören (seiner unglaublich öden und ungroovigen "DJ"-"Sets").

Man darf sicher nicht vergessen, daß er eine Infrastruktur bestehend aus Plattenladen, Club undsoweiter aufgebaut ...
Würde ja alles "zu-schön-um-wahr-zu-sein" klingen - wäre da nicht ein überdimensionales Problem: Mit Aushölungs-/Ausnützungs- und Zerstörungsmechanismen zermahlt er seit jeher die - vor allem in Linz - aus dem subkulturellen Kontext gelöste Technoszene und bläst (vielleich nur aus Unwissenheit/Naivität ?) zum Sturm auf den Underground.
Halb ok ist auch ok (Mittelmaß-Theorie oder der oberösterreichische Weg), Konsum-IdiotInnen mit überteuerten Preisen und künstlich geschaffener Neu-Identität (mit Mangel arbeiten) zu erziehen. Ein von befreudeten Ebeneezer Goods (für ebensolche) produziertes Schmalz-Fanzine (selten ein so vor Kommerz triefendes "Fanzine" - Beleidigung für dieses Genre - gesehen, doch die Mitte besetzt ursprünglich linke Begriffe immer mehr und immer intensiver) ärgert zusätzlich.
Was bleibt, ist ein nach kapitalistischen Strukturen lechzendes YuppieVOLK (was demnach nicht nur einige bronzegebrannte Designbrillen tragende und fake-militante blondgefärbte Bodybuilder in schicken Ruderleibchen sind). Künstliche Menschen mit künstlichen Bedürfnissen. Nix Rave-Unity oder alle gemeinsam.
Diese Biedermänner/frauen werden dann ihren Enkerln in ihrer Blockhütte zu Ambient und Lavalamp von ihrer "harten" Raverzeit (man erinnere sich an die Generation achtundsechzig, wie die sich heute gebärdet, bääh) berichten. Halbstarke oder gar kleinkarierter Mittelstand?

Heute: Bürger-Techno. Morgen: Silvester 2000-MEGAMEGA-Musikantenstadl-MEGARAVE aus dem Posthof (Erich hat die Moderatorrolle des sanft entschlummerten Karl Moiks übernommen). RAVER BASHING!
Natürlich darf man dieses Treiben nicht überschätzen - der Kommerz will (wie gesagt: künstliche Bedürfnisse) auch ernährt werden - doch dem kann nur mit einer GESUNDEN Subkultur (die im Regelfall natürlich länger als der aus ihr entstehende Overground existiert) entgegengewirkt werden, die neu erstarken muß. Man darf den Mitte/Rechts-Denkern keinen Freiraum überlassen! Keinen Millimeter!
Die Nasen, die am Größenwahn ziehen, sollten schleunigst wieder in den Mülleimer gesteckt werden, aus dem sie kamen.
Körperkult, sich-auf-tolle-Parties-einkaufen-und-später-damit-auf-Flyern-angeben und die Geschichte vom Rock`n`Roll, der niemals sterben wird.

Fischer-Bälle im Posthof oder Miss Djax in der Nova drücken ein künstliches "down with the underground" aus. Was würde bspw. ein Jeff Mills, mit allen Umständen dieses Bollwerks des Mainstreams konfrontiert, dazu sagen? UNDERGROUND RESISTANCE!
Die Zukunft und der einzige Weg aus dem Schlamassel. Auch in Linz, wo dies bereits geschieht - durch Uran C und eine sich formierende Gegenbewegung, die lange Zeit ihre Diaspora in Wien betreiben mußte.
Wie gesagt: Wehrt Euch. Nehmt 2 Plattenspieler, räumt das Schlafzimmer eurer Großmutteraus und ladet eure besten Freunde ein, oder trommelt in der Au oder stehlt ein Aggregat. Was auch immer.

Wer den Glauben an poetisches Chaos und Revolution (wenn auch nur in den eigenen vier Wänden) aufgibt, darf ruhig eine neurale Winteroffensive einläuten, oder soll sein reaktionäres Umfeld prüfen .

Die Gerüchteküche brodelt, doch sie bleibt - wegen Überkochgefahr - geschlossen. Schickt uns/mir Gerüchte, die besten werden in der nächsten Ausgabe gedruckt.

Darum: Zeigt den Stinkefinger, denkt global, handelt lokal und boykottiert!
Christian Fellmann