VIEW OF THE WORLD
Ein VideoDokument von MICHAEL PILZ www.michaelpilz.at

Die Bild­ und Tonaufnahmen dieser eigens für das Osterfestival Œ98 gefertigten Video­Montage entstanden zwischen 21. Juli und 11. August 1997 auf einer Reise in ZIMBABWE, u.a. mit der Absicht, im Dorf SIACHILABA, Distrikt BINGA, das Volk der TONGA zu besuchen, im besonderen die Musiker der NGOMA-BONTIBE­Gruppe SIMONGA, um in mehreren Begegnungen nicht nur deren Ton- und Lebensart zu erkunden, sondern ihnen auch jene elektroakustischen Kompositionen ­ FIVE PIECES ­ nahezubringen, die im Winter 1996/97 in Österreich nach Tondokumenten aus der Region Siachilaba realisiert und im Frühjahr 1997 im Offenen Kulturhaus in Linz uraufgeführt wurden.

An dieser Reise nahmen die Komponisten PETER ANDROSCH aus Linz, KEITH GODDARD aus Harare, KLAUS HOLLINETZ aus Traun, LUKAS LIGETI aus Wien bzw. New York und WERNER PUNTIGAM aus Linz, die Filmmacher MICHAEL PILZ aus Wien und THOMAS SCHNEIDER aus Linz, PHILIP MARIRA vom KUNZWANA TRUST in Harare, HEDI und PETER KUTHAN von der ARGE ZIMBABWE FREUNDSCHAFT in Linz, CHIEN-YIN CHEN aus New York, GABI HOLLINETZ aus Traun und INA PRIEMETSHOFER aus Linz teil.

View Of The World dauert insgesamt vier Stunden und umfaßt neun Abschnitte, die nach Örtlichkeiten und Personen benannt sind, die sich aus dem Verlauf der Reise ergaben:
1 Domboshava
2 Music College in Harare, Lecture Klaus Hollinetz
3 Nach Masvingo
4 Masvingo, Take Away
5 Simon Mashoko
6 Glenlivet, Lake Mutirikwe
7 Bulawayo, Matobo, View of the World
8 Tonga Siachilaba
9 Harare.

Die Art und Weise, wie der Autor die Dinge sieht und aneinanderreiht, spiegelt nicht nur eine Vielfalt von Ereignissen und persönlichen Erfahrungen, im Umgang mit Fremdem, aber auch mit Vertrautem, sondern stellt auch eine Brücke dar, zwischen Fremdheit und Vertrautheit, zwischen Außen und Innen, zwischen dem Anderen und einem Selbst. Die Gestalt ändert sich, das Wesen bleibt gleich (Laotse).

Das kleine Volk der Tonga wurde 1957 im Zuge der Errichtung des damals größten Stausees der Welt aus seiner Heimat an den Ufern des Zambezi in höhergelegenes Buschland vertrieben. Heute lebt es, durch den Karibasee getrennt, sowohl im nördlich davon gelegenen Sambia, als auch im südlich gelegenen Zimbabwe. Das kulturelle und im besonderen das musikalische Erbe der Tonga, das sich über Jahrhunderte fernab der Zentren weitgehend isoliert entwickelt hatte und zu einem Geheimtip für Interessierte wurde, war der damaligen weißen Minderheitsregierung kein Grund, das Prestigeprojekt des Karibadamms in Frage zu stellen. Als das Wasser anstieg und das Land der Tonga überflutete, sorgte man sich zwar um die Erhaltung der Tierwelt, doch die gewaltsame Umsiedelung der Tonga fand keinerlei Beachtung. Während die Wasserkraft des Zambezi zum Aufbau von weit entfernten Industrien genutzt wurde und mithalf, das Leben in den Städten komfortabler zu gestalten, wurden die Tonga zunehmend marginalisiert. Trotzdem oder vielleicht gerade wegen der weitgehenden Isolation gelang es ihnen, ihre kulturelle Identität zu bewahren. Seit vor einigen Jahren das Projekt TONGA in Form des kulturellen Austausches zwischen Zimbabwe und Österreich gegründet wurde, geht es darum, Mittel und Wege zu finden, wie das Volk der Tonga Nutzen beispielsweise auch aus ihrem einzigartigen musikalischen Erbe ziehen können.

Der Abschnitt 8 des Videos ‹ TONGA Siachilaba ‹ bezieht sich in seinem Hauptteil auf eine Ngoma­Bontibe­Performance, die am 30. Juli 1997 im Zentrum von Siachilaba unter Mitwirkung der Gruppe Simonga und zahlreicher Dorfbewohner stattfand. Dabei kommt der Reichtum der kulturellen Tradition der Tonga zum Vorschein, die in dieser Ausprägung nachweislich einzigartig und mit keinem Musikgut eines anderen afrikanischen Volkes vergleichbar ist. Die Montage konzentriert sich auf gewisse Teile der gesamten Performance, die sich wie in Wellenbewegungen über mehrere Stunden hinweg entwickelte: das Treiben um das Siachilaba Store and Bottle Store, das Zusammenfinden der Musikanten, die ersten sich daraus ergebenden Rhythmen der verschiedenen Trommeln und Antilopenhörner, einige der sich mehrmals wiederholenden Höhepunkte, wenn Männer wie Frauen, Alt und Jung, an­ und abschwellend das anscheinend chaotische, doch im Grunde strengen Gesetzmäßigkeiten folgende Treiben teilen.

1 Domboshava 02'00", total 31'35"
2 Music College in Harare, Lecture Klaus Hollinetz 33'35", total 47'31"
3 Nach Masvingo 1h21'06", total 11'07'
4 Masvingo, Take Away 1h32'13", total 23'29"
5 Simon Mashoko, Mbira­Performance mit Trommeln, Gesang und Tanz; Simon Mashoko, Familie und Gäste 1h55'42", total 15'05"
6 Glenlivet, Lake Mutirikwe 2h10'47", total 15'53"
7 Bulawayo, Matobo, View of the World 2h26'40", total 25'10"
8 TONGA Siachilaba, Performance Ngoma­Bontibe, Musikgruppe Simonga und Konzertausschnitte der Five Pieces: Werner Puntigam Posaune Live Improvisation Lukas Ligeti Percussion Live Improvisation Keith Goddard The Monolith Peter Androsch Binga Music Klaus Hollinetz Distant Horns 2h51'50", total 67'26"
9 Harare 3h59'16", total 3'10"
Total 4h02'26"
Format SuperVHS, VHS, Mono
Realisation Bild Ton Schnitt Produktion Michael Pilz © 1998
Dank an Sektion Kunst im Bundeskanzleramt, Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Außenministerium, Arge Zimbabwe Freundschaft Linz, Kunzwana Trust Harare

LA HABANA ON THE WATERFRONT
Video von Gabriele Hochleitner und Michael Pilz

Niederlande / Österreich 2001 72', DV, Farbe, 4:3, stereo Originalsprache Spanisch (keine Untertitel) Bild, Ton, Montage Gabriele Hochleitner und Michael Pilz
Produktion De Productie René Goosens und Annemieke van Gorp Rotterdam und Michael Pilz Film Wien in Zusammenarbeit mit dem 30. Internationalen Filmfestival Rotterdam für das Spezialprogramm "On the Waterfront"
Förderungen Stadt Rotterdam und Österreichisches Bundeskanzleramt Sektion Kunst Uraufführung 30. Internationales Filmfestival Rotterdam, 28. Jänner 2001 Spezialprogramm "On the Waterfront" www.filmfestivalrotterdam.com
Österreichische Erstaufführung
Diagonale, Festival des Österreichischen Films, Graz, 20. März 2001 http://diagonale.at

Herbst '99, Gertjan erzählt mir erstmals vom Hafen-Projekt, fragt, ob ich daran interessiert sei. Ich sage zu, das Geld wird reichen. Ich sehe einen kleinen und intimen Film vor der Kulisse von Triest, ein Mann und eine Frau, außen cool, die Wahrheit liegt zwischen den Bildern. Zurück aus Indien sehe ich Gabrieles neuen und lose an Calvino und die Bachmann angelehnten Film aus Rom am Schneidetisch (Die Stadt und die Erinnerung), schöne, kostbare, filmische Blicke. Ich lade sie ein, mit mir den Hafen-Film zu machen, zwei Kameras, weibliche und männliche Sicht. Und in Habana. Und fair play. Keine Vorausgedanken, nur schauen, was ist. Michael Pilz, Jänner 2001

Ein neugieriger Blick auf eine fremde Stadt. Ein nach innen gerichteter Blick auf eine Freund-schaft. Gabriele Hochleitner, Jänner 2001 LA HABANA ist ein vielseitiger Dialog, auf der realen Ebene mit dem Alltagsleben Havanas und der beiden Filmemacher und auf der Ebene der Vorstellungen mit den Bildern und Tönen des Films. In der Art vielleicht wie Träume und Wirklichkeit einander nähren. Michael Pilz, Dezember 2000

LA HABANA is a many-sided dialogue, on the level of reality between everyday life in Havana and that of the two filmmakers and also on the level of imagination between the film¹s images and sounds. Just as dreams and reality feed on each other. Michael Pilz, December 2000
Everyday impressions of life in the capital of a poor, yet joyous and musical Cuba. Two filmmakers are surprised about everyday life in the city of Havana where there is so much happiness, despite the material wants of today's Cuba. They look around candidly, like curious tourists without any specific plan. They enjoy the care with which their cocktail is prepared, and have an open eye for the music that sounds everywhere and seems to be created by everyone live. Like everyone else, they look at the waves as they crash over Malec¢n Boulevard, but hang around longer than ordinary tourists and are suddenly treated to spontaneous musical improvi-sations. In their filming, Pilz & Hochleitner chose more for duo-directing than co-directing, which can for instance mean that the long close-up of Pilz is not a selfportrait, but a portrait by parallel director Hochleitner. 30th International Filmfestival Rotterdam, January 2001

Tonga tonga

133 Minuten
Österreich 1997/2004

Konzept und Realisation < Michael Pilz
Bild ‹ Michael Pilz
Originalton ‹ Michael Pilz
Originalformat ‹ DV
Montage ‹ Michael Pilz
Drehzeit ‹ Juli/August 1997
Drehorte ‹ Siachilaba, und Harare/Zimbabwe
Fertigstellung ‹ 19. Juni 2004
Vorführformat ‹ DV
Sprachen ‹ Deutsch, Englisch, Tonga, Shona

Produktion ‹ Michael Pilz Film, A-1180 Wien, Teschnergasse 37
Tel: +4314023392, Fax: +4314082649, e-mail: pilz.film@magnet.at

Fünf Komponisten der Six Reflections on Tonga Music
Klaus Hollinetz ‹ Distant Horns
Peter Androsch ‹ Binga Music
Lukas Ligeti ‹ Stories of the Unknown
Keith Goddard ‹ The Monolith
Werner Puntigam ‹ Mo(ve)ments #1
Six Reflections CD: Extraplatte Wien

Musikgruppe Simonga der Tonga, Siachilaba
Ngoma Buntibe Ensemble ‹ Munyama II, Siamubbuka
Peter Mungombe, Chairman
Jossam Sialwindi Munkuli, Keeper of the Horns
Siankwede Bokotela Mudenda, Composer
Tonga Simonga CD: Extraplatte Wien

Sabine Bitter, Helmut Weber
Fotografie Siachilaba Backstage 1997
Ilo The Pirate Battigelli
s/w Fotografie Binga Area 1958

Werner Puntigam
Klaus Hollinetz
Gabi Hollinetz
Ina Priemetshofer
Keith Goddard
Lukas Ligeti
Peter Androsch
Gertrude Dirnberger
Chien-Yin Chen
Hedi Kuthan
Peter Kuthan
Phillip Marira
Siankwede Bokotela Mudenda
Jossam Sialwindi Munkuli
Bert Estl
Margret Moombe
Chief Siachilaba, Mr. Mujimba
Penny Yon
Peter Mungombe
Derek Huggins
Mitglieder der Tonga­Musikgruppe Simonga
Bewohner des Dorfes Siachilaba
u.v.a.

Dank an
KommEnt
Vöest Alpine Industrial Services
Amakoshi Cultural Center Bulawayo
Zimbabwe College of Music Harare
Derek Huggins, Gallery Delta Harare
Zimbabwe International Bookfair Harare
Simon Kürmayr
Joyce Mangora
u.a.

Support
Sektion Kunst Bundeskanzleramt
Österreichische Entwicklungszusammenarbeit im Aussenministerium
Arge Zimbabwe Freundschaft Linz
Kunzwana Trust Harare

Copyright 2004 by Michael Pilz

Sommer 1997. Im Rahmen des durch Hedi und Peter Kuthan und Arge Zimbabwe
Freundschaft/Linz initiierten Kulturaustausches zwischen Österreich und Zimbabwe begleiten wir die Musiker und Komponisten Peter Androsch, Keith Goddard, Klaus Hollinetz, Lukas Ligeti und Werner Puntigam auf einer Reise nach Siachilaba, einer kleinen Siedlung der Tonga im Nordwesten Zimbabwes. Im Jahr zuvor entstanden in Österreich fünf Musikstücke (Six Reflections on Tonga Music), die auf persönliche Art und Weise frühere Reisen nach Zimbabwe sowie die lebensumstände und die spezielle Ngoma Buntibe­Musik der Tonga reflektieren und nun in Siachilaba präsentiert werden.
(Kurz darauf reist die Tonga­Musikgruppe "Simonga" nach Österreich, um an einer einwöchigen Wanderung über das Tote Gebirge teilzunehmen).
Das Besondere des mehrjährigen Tonga­Projektes ist, daß die Botschaften zwischen den Menschen und Kulturen Österreichs und Zimbabwes durch Künstler
und durch Musik und Film vermittelt werden. Auf kreative Weise kommt dabei
zum Ausdruck, daß Begegnungen mit anderen, mit dem Fremden, immer auch die
Begegnung mit sich selbst meint.
Der Film tonga tonga konzentriert sich, nach einer 1998 entstandenen Reihe 12 unterschiedlicher Ausgaben des Gesamtmaterials von etwa 70 Stunden, auf die viertägigen Begegnungen mit den Tonga im Dorf Siachilaba und auf einige Highlights in Harare und versucht durch assoziative Montage die speziellen Stimmungen zu spiegeln.
Michael Pilz, 11/1998 und 6/2004

Kurze Geschichte der Tonga in Zimbabwe
Das Bantu­Volk der Tonga siedelte seit Jahrhunderten an den Ufern und in den
fruchtbaren Flußniederungen des Sambesi­Stromes im Nordwesten Zimbabwes, bis es durch eines der ehrgeizigsten Energieprojekte der Fünfzigerjahre, den Bau
des Kariba­Staudammes und die Flutung des Sambesi­Tales auf einer Länge von
280 Kilometern in die beiderseits des Stausees gelegenen Halbwüsten der neuen Ufergebiete vertrieben wurde. Das weiße Regime Rhodesiens zwang damals etwa 57.000 Tonga zum Teil mit Waffengewalt zum Verlassen ihrer Hütten und Dörfer.
Kurz davor machte der amerikanische Musikwissenschafter Hugh Tracy
Tonbandaufnahmen des vergleichsweise einzigartigen Musikschaffens der Tonga
und er produzierte einen kurzen Stummfilm (The Lost Valley, 1956), der zeigt, wie die Tonga vor ihrer Umsiedelung an den Ufern des Sambesi im Überfluß der Angebote der Natur lebten.
Trotz der traumatischen Erfahrungen der Vertreibung, trotz Armut, Unterernährung und Vernachlässigung durch die Zentralbehörden, ist der Lebenswille der meisten Tonga ungebrochen. Eher als Opfer, denn als Nutznießer der allgemeinen Entwicklung, haben sie ihre kulturelle Eigenart, ihren Widerstandsgeist und Eigensinn bewahrt. Abgelegen und schwer zugänglich sind deshalb nicht nur geographische, sondern durchaus auch politische Kategorien, die ihren aktuellen Standort beschreiben.
Historisch betrachtet waren die Tonga von marodierenden Ndebeles und
portugiesischen Kaufleuten als Bootsbauer und Fährmänner geschätzt, solange
der Sambesi­Strom noch eine der Hauptrouten für Gold, Elfenbein und Sklaven war.
Peter Kuthan, 11/1998

Kurze Geschichte des Kulturaustausch-Projektes Tonga

Seit 1993 ­ einer Tournee der oberösterreichischen Musikgruppe Attwenger in
Zimbabwe ­ gibt es auf Initiative von Peter Kuthan und Keith Goddard
Kulturaustausch-Projekte zwischen Zimbabwe und Österreich, die gemeinsam von
der ARGE Zimbabwe Freundschaft in Linz und Kunzwana Trust in Harare
veranstaltet werden.
In diesem Rahmen findet zum Jahreswechsel 1995/96 eine Musik-Safari mit einer Reihe oberösterreichischer Musiker und Künstler statt, u.a. mit Peter Androsch, Rudi Pfann, Georg Ritter und Gotthard Wagner, bei der auch die Musikgruppe Simonga im Tonga-Dorf Siachilaba im Nordwesten von Zimbabwe besucht wird. Keith Goddard, Musikethnologe und Komponist hat deren außergewöhnliche Musik schon Jahre zuvor wiederentdeckt. Die Besucher aus Österreich sind tief beeindruckt und entwickeln mehrere Ideen und Projekte, wie diese Begegnung weitergeführt und vertieft werden könnte. Der Anreiz besteht nicht nur in der einzigartigen Ngoma-Buntibe-Musik auf Antilopenhörnern und Trommeln, sondern auch im zeremoniellen Ereignis eines tanzenden und singenden Dorfes, das seine Besucher weitgehend zu ignorieren scheint ("Eine wilde Sache irgendwie, ein Höllenlärm wie ein Hupkonzert in Rom", Peter Androsch).
Winter 1996/97. Im Offenen Kulturhaus in Linz, Oberösterreich realisieren die Komponisten Keith Goddard, Klaus Hollinetz, Peter Androsch, Lukas Ligeti und Werner Puntigam fünf größtenteils elektroakustische Musikstücke (Five Pieces), die auf unterschiedliche Weise die persönlichen Begegnungen der Komponisten mit der Musik und mit den besonderen Lebensumständen der Tonga formulieren. Der Filmemacher Thomas Schneider, Linz filmt für sein Video-Statement und Sabine Bitter und Helmut Weber sammeln auf einer Reise nach Harare und Siachilaba Material für ihre Fotoinstallation Siachilaba backstage (u.a. auch historische s/w-Fotos des italienischen Fotografen Ilo Battigelli aus der Zeit vor der Zwangsumsiedlung der Tonga und der Flutung ihres Flußtales im Kariba Stausee). Beides wird später zu festen Bestandteilen der Veröffentlichungen sowohl der Five Pieces (bzw. der um das Stück des südafrikanischen Komponisten Denzil Weale erweiterten Six Reflexions), als auch der mit der Tonga-Musikgruppe Simonga gemeinsam gestalteten Projekte.
März 1997. Premiere der Five Pieces im Offenen Kulturhaus in Linz, Vortrag des Kulturanthropologen und Musikethnologen Professor Gerhard Kubik, der als profunder Kenner afrikanischer Musik zur Klangwelt der Tonga spricht.
Mai 1997. Testbegehung der ersten Etappe der für August geplanten
Tonga-Musik-Expedition über das Tote Gebirge in Oberösterreich (von Hinterstoder zum Prielschutzhaus) mit Peter Kuthan, Georg Ritter (Linzer Stadtwerkstatt), Gotthard Wagner (Sunnseitn), Jossam Sialwindi Munkuli (Siachilaba) und Michael Pilz (Filmemacher).
21. Juli bis 11. August 1997. Anläßlich des Tonga-Festivals Nyaminyami, das sich in Zimbabwe der Valley-Tonga-Kultur 1957 ­ 1997 ("on the edge of development") widmet, Reise zu den Tonga nach Siachilaba. Die TeilnehmerInnen sind : die Komponisten Peter Androsch/Linz, Keith Goddard/Harare, Klaus Hollinetz/Traun, Lukas Ligeti/New York und Werner Puntigam/Linz, Chien-Yin Chen/New York, die Filmemacher Michael Pilz/Wien und Thomas Schneider/Linz, Philip Marira von Kunzwana Trust/Harare, Hedi und Peter Kuthan von der Arge Zimbabwe/Linz, Gabi Hollinetz/Traun und Ina Priemetshofer/Linz.
Die Österreichische Botschaft in Harare vermittelt eine umfangreiche Kleiderspende nach Siachilaba, das Ergebnis eines Projektunterrichts der 2b-Klasse der Handeslakademie Auhof in Linz.
Bei mehreren Begegnungen, sowohl in Siachilaba, als auch in der National
Gallery und im Amakoshi Theatre in Bulawayo und in Harare (Internationale
Buchmesse, Delta Gallery, LŒAlliance Française, u.a.) werden sowohl die Five
Pieces, als auch Ngoma-Buntibe-Zeremonien der Tonga-Musikgruppe Simonga
öffentlich aufgeführt. Anschließende Präsentation der Six Reflexions in Johannisburg in Südafrika.
August 1997. Siebentägige Tonga-Expedition über das Tote Gebirge in
Oberösterreich, ein Projekt im Rahmen des Festivals der Regionen, in
Zusammenarbeit von Arge Zimbabwe, Linzer Stattwerkstatt und Sunnseitn.
Dreissig Musiker aus Siachilaba praktizieren gemeinsam mit etwa 150
Expeditionsteilnehmern das Festivalmotto Kunst.Über.Leben.
Ngoma-Bontibe-Zeremonien live und elektroakustische Vorführungen der Five
Pieces unter freiem Himmel. Abschließendes Fest der Feuer in Ebensee am
Traunsee, Oberösterreich.
Die zwei CD-Produktionen Six Reflexions und One Man One Note/Tonga­Simonga werden vorbereitet.
März 1998. Beim Label Extraplatte in Wien erscheint die CD Tonga, Six Reflexions, die das zweiminütiges Video Evidence von Thomas Schneider enthält. Präsentation der CD beim Festival für Moderne Musik Hörgänge im Wiener Konzerthaus.
Ende März 1998. Die Wiener Galerie Habari eröffnet die Tonga-Ausstellung
Tonga, verlorenes Tal mit Fotografien des italienischen und in Harare lebenden Fotografen Ilo Battigelli, der 1956/58 nicht nur das Entstehen des Kariba-Staudammes, sondern auch das Alltagsleben der Tonga vor ihrer
Umsiedelung aus den Uferlandschaften des Sambesi in höherliegendes, kaum
fruchtbares Buschland eindrucksvoll portraitiert hat.
April 1998. Kunsthalle Tirol, Hall in Tirol, Osterfestival 1998,
Klanginstallation Wounded Earth von Keith Goddard und Klaus Hollinetz und
vierstündige Videoinstallation View of the World von Michael Pilz.
Mai 1998. Der Österreichische Rundfunk sendet ein einstündiges Portrait
der Six Reflexions und ihrer Komponisten (ORF, Ö1, Zeitton).
Verschiedene Montagen und Versionen des von Michael Pilz in Zimbabwe und
im Toten Gebirge gefilmten Video-Materials werden u.a. bei folgenden
Anlässen ge-zeigt: September 1997, Posthof in Linz: Präsentation der
Einreichungen zum Interkulturpreis der Sozialdemokratischen Partei
Oberösterreichs und Preisverleihung, u.a. für das Projekt Tonga; Februar
1998, Internationales Filmfestival Rotterdam: Workshop The Digital Paradox;
19. März bis 20. Mai 1998, Galerie Habari in Wien; 26. bis 28. Mai und
Dezember 1998 in Bilene, Mozambique.
5. November 1998. Sendung des im Oktober im Offenen Kulturhaus in Linz
realisierten Videos Exit Only (86 Minuten) von Michael Pilz und Thomas
Schneider im Programm des Österreichischen Rundfunks (FS2, Kunststücke);
3sat (Österreich, Schweiz, Deutschland) plant die Sendung für 1999.
November/Dezember 1998. Mehrere Vorführungen von Exit Only bei den Tonga
in Siachilaba, in Harare (Delta Gallery) und in Maputo, Mozambique,
anläßlich des Workshops The Challenge of Cultural Exchange mit Vertretern
aus mehreren Ländern des Südlichen Afrika.
Jänner 1999. Das deutsche Monatsmagazin GEO veröffentlicht ein
umfangreiches Portrait des aktuellen Lebens der Tonga in Siachilaba. Ein
spezieller Telefondienst ermöglicht das Hören der inzwischen bei Extraplatte
in Wien erschienenen CD One Man One Note/Tonga-Simonga. Der Tonga-Komponist
Siankwede Bokotela Mudenda stirbt an den Folgen einer Malaria-Erkrankung.
Michael Pilz, 11/1998


PRIX ARS ELECTRONICA FÜR DIGITAL COMMUNITIES IN AFRIKA

6.5.2004 - Projekt der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit in
Zimbabwe erhält Award of Distinction
- Goldene Nica für AIDS-Aufklärungsprojekt in Uganda

Afrika ist bei der Erschließung mit modernen Informationstechnologien immer
noch Schlusslicht. Dennoch zeichnet der renommierte internationale Prix Ars
Electronica für Medienkunst dieses Jahr zwei Projekte in Afrika aus.
Tonga.Online, die digitale Community des Tonga-Volkes in Zimbabwe, erhält den Award of Distinction. Tonga.Online wurde vor drei Jahren von der ARGE Zimbabwe Freundschaft Linz gestartet und wird von der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit gefördert. Das ugandische Projekt „The world starts with me" zur AIDS-Prävention wird mit einer Goldenen Nica in der Kategorie „Digital Communities" geehrt. Beide Projekte haben es im Wettbewerb mit über 400 anderen Einreichungen an die Spitze geschafft.

- Goldene Nica für AIDS-Aufklärung über Internet
Eine Goldene Nica geht an „The World Starts With Me" http://www.theworldstarts.org. Die ugandisch-holländische Initiative verbindet in spielerischer Weise Sexualaufklärung und AIDS-Prävention mit dem Erlernen von Computertechniken. Sie richtet sich primär an Jugendliche und ist über Schulen und „Telezentren" bereits in ganz Uganda verbreitet und beliebt.

- Award of Distinction für Tonga.Online
Das Volk der Tonga lebt im Grenzgebiet zwischen Zimbabwe und Sambia. Das
Projekt Tonga.Online (www.mulonga.net) verschafft der faszinierenden, aber
bedrohten Kultur und komplexen Tonkunst der Tonga eine Stimme im Internet
und Zugang zu Computertechnologien. Im Jahr 2001 wurde an der Binga
Highschool am Kariba Stausee ein erstes IT-Zentrum mit 15 Schulungsplätzen
eingerichtet. Derzeit wird das Netzwerk auf die Dörfer Siachilaba und
Siansundu ausgedehnt. Tonga.Online X-tension soll aber auch die Tonga in
Sambia erreichen und die vor 47 Jahren durch den Staudammbau zerrissene
Gemeinde wieder zusammenführen. Die Website www.mulonga.net dient dabei als
Plattform zur Kommunikation innerhalb der Bevölkerung und mit der Außenwelt.
Angesichts der Armut der Bevölkerung und der tiefen politischen Krise in
Zimbabwe ist der Zugang zu Information und Wissen via Internet für die Tonga
überlebenswichtig. Das Projekt Tonga.Online wurde von der ARGE Zimbabwe
Freundschaft Linz initiiert und wird von der Österreichischen
Entwicklungszusammenarbeit und dem Land Oberösterreich mitfinanziert.

Nach einem „Honorary Mention Award" beim Prix Ars Electronica 2002 gelang
Tonga.Online diesmal ein weiterer Preisgewinn. Für die erfolgreiche
Erweiterung und gemeinschaftliche Nutzung als „smart X tension" erhält das
Projekt den Award of Distinction.

- Gesellschaftliche Auswirkungen von Kunst und Technologie
Bei der Ausschreibung der neuen Kategorie „Digital Communities" ging es den
Veranstaltern „um die Überbrückung des geografisch, aber auch
Gender-bedingten Digital Divide sowie um die Verbesserung der Zugänglichkeit
technologischer Infrastruktur", also um Projekte, die beispielhaft die
Entwicklung einer offenen Informationsgesellschaft vorantreiben. In
konsequenter Weise hat sich die Ars Electronica damit im 25. Jahr ihres
Bestehens erneut der Auseinandersetzung mit globalen Entwicklungsfragen
verschrieben. Bereits beim Festival 2002 unter dem Titel „Unplugged – Kunst
als Schauplatz globaler Konflikte" stand die weltweite
Informationsgesellschaft mit ihren Chancen und Gräben im Mittelpunkt.

Die Auszeichnungen werden am 23. Juni im Rahmen des "UN-Global Compact
Summit" im Hauptquartier der Vereinten Nationen in New York von UN
Generalsekretär Kofi Annan verliehen. Am 24. Juni werden die Preisträger
über eine Live Schaltung ins Radiokulturhaus den österreichischen Medien
Rede und Antwort stehen. Das Ö1 Magazin „matrix – computer & neue medien"
widmet den Digital Communities ab 6. Juni eine eigene Serie.

- Feiern zwischen New York, Österreich und Zimbabwe
Die neuerliche Auszeichnung des Projekts Tonga.Online wird auch in
Österreich und Zimbabwe gebührend gefeiert. So am 31. Mai bei einem Konzert
von Windhundrecords und Thomas Mapfumo & The Blacks Unlimited aus Zimbabwe
im Porgy & Bess Jazzclub in Wien. Und am 4. / 5. September in Zimbabwe mit
einem Festival der Tonga-Tonkunst in Siachilaba und Siansundu. Dabei werden
auch die beiden neuen Computer-Zentren offiziell eröffnet. Dieses Fest wird
mit einer Internet-Radio-Brücke zum Ars Electronica Festival in Linz
übertragen.

Rückfragehinweis:
Peter Kuthan, Austrian Development Agency, Tel. 01/90399-4570 oder ARGE
Zimbabwe 0732/700327
www.mulonga.net

Von: mulonga@mailman.sil.at
Antworten an: argezim@silverserver.at, mulonga@mailman.sil.at
An: <mulonga@mailman.sil.at>
Datum: Sonntag, 4. April 2004 9:48 Uhr
Betreff: Tonga.Online Newsletter # 36

tonga.online newsletter # 36

P Bag 5722, Binga Tel 573 kunzwana@mweb.co.zw www.mulonga.net

Stakeholders Update : March 2004

Music Research Visit 12-17 March ­ International Library of African Music, Rhodes University, SA ­ Kunzwana Trust and Tonga.Online hosted Prof. Andrew Tracey for a music research visit which was extremely successful. Binga musicians were pleased to know that more Tonga music is now to be documented by the International Library of African Music. Prof. Tracey paid a courtesy visit to the Governor in Bulawayo, DA in Binga, Chief Pashu and Chief Siachilaba. Prof. Tracey also donated 1 kg of beads to a group of women at Siachilaba in support of Kunzwana Trust¹s efforts to revive this art.
Twalumba kapati, Andrew.

Women¹s Day 2004 - Tonga.Online celebrated Women¹s Day with a short,
powerful introduction course for all female teachers at Binga HS. While some
were already computer literate, the T.O team had the pleasure of introducing
some of the newest members of staff. The teachers were encouraged to lead
girls students in particular, towards online learning.

Satellite ITCs : Siachilaba & Syanzyundu

Excitement is now mounting with the arrival of computers in Harare from
AZFA, and the two schools are working hard to finish the refurbishment of
their classrooms by the beginning of May, when the computers are expected to
arrive in Binga. In the meantime, thanks to PG Harare and Gokwe who have
donated 100 chair/seatbacks, and Belmont Construction for a new fan and 20l
paint. Steve Togara of Interlink has been most generous in his charges for
the electrical work, since they are already working on other projects in the
area, and the Catholic Development Commission has kindly assisted with
transport of materials and tables and E.M Engineering, Mr Magora of Binga
for extra help at Binga Music studio . Sincere thanks to all.

Siansundu Secondary ­ (The management committee prefer to use the name
ŒSyanzyundu¹ ITC) - Electricity testing, cleaning and painting is taking
place alongside a running battle against termites, which come up from within
the walls, and already threatening new laid ceilings. Recommendations by
hardware people have not met with success, and solutions are still being
sought. Recent heavy rains also showed up some weaknesses in the roof, and
repairs were carried out.

In early March, Treasurer Eliya Elia Mutale facilitated a workshop with the
management committee to share his knowledge gained from the T.O Financial
Management Workshop in Nov 03. The committee are preparing themselves well
for the effective running of the centre, seeking guidance from Binga ITC and
putting into place appropriate systems for accounting and administration.

Siachilaba Primary ­ Mr Steve Togara of Interlink and Mr Misheck Nyoni of
ZESA Binga are cooperating wonderfully to ensure that electrification of the
classroom is completed. Once electricity is hooked up, final welding work
will be done by Mr Eddie Magora. Siachilaba will be the main site for the
opening celebrations which are scheduled for early September, and planning
has already started.

Networking and Installation - Installation and networking of the computers
is now scheduled to take place in the first week of May 2004. The work will
be carried out by Arachnid Designs, Bulawayo, assisted by two networking
technicians from the donor, Austria-Zimbabwe Friendship Association ­ Mr
Bert Estl and Mr Stefan Kuthan. They will remain for approximately 2 weeks
working between the two schools and Binga.

They will also be carrying out a workshop for the Open Source Software
system, which is the way of the future for computers. This will put the two
schools into the Œadvanced¹ category in Zimbabwe. Teachers from the 3
schools will be invited to attend.

Telephones ­ Tel One is awaiting spares to repair the major fault in the
Siansundu area, and estimate that telephone service will revert to normal
sometime in the second half of the year. Siachilaba is currently also
experiencing problems, with intermittent cuts.

Assistance ­ The project is always grateful for the cooperation and support
of stakeholders. Present needs are:
appropriate samples of policies for personnel, administration and finance,
needed by Siansundu Treasurer Eliya Elia Mutale. These can be sent to
eliyaelia@yahoo.com or kunzwana@mweb.co.zw or by hand to Binga ITC.
Termites (walls): professional assistance needed for a long-term solution.
desk/standing fans, curtains, paint.
Twalumba!

Penny Yon for Tonga.Online project

S Ncube Headmaster, Binga HS

Kunzwana Trust for
The TONGA.ONLINE project
Tel/fax 015 - 573
kunzwana@mweb.co.zw www.mulonga.net <http://www.mulonga.net>
Binga High School, P Bag 5722, Binga, Zimbabwe