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Thu 05 Aug 2004
08:00 diesig. Die Vermieterin meint, bis 10:00 löst sich das auf.
Fahre ins Zentrum. Überall Aufbauarbeiten. Mit der Musik der Gypsy
Brass Kapellen hat das höchstens peripher zu tun. Der Ort wird flächendeckend
aus einer Lautsprecheranlage verschallt. Verziehe mich in das Café
Daco. Auf der Strasse heult eine Motorsäge von einem Aufbau. Gastronomie
und Verkaufsstände. Dazwischen patrouillierende Uniformierte. Über
allem der Trompetenschall.
Fahre mit dem Rad auf einen Berg hinauf. Anfangs Asphalt, dann Sandstrasse.
Vereinzelt Häuser, kleine Anwesen, einzelne Pferde. Unbewohnte Gebäude.
Etwas desolat. Die Strasse endet bei einem Haus. Frage nach einem Umweg
zurück. Gibt es nicht. Zurück ins Tal. Mache Aufnahmen von den
Kapellen, bis alle Bänder, die ich eingesteckt habe, voll und die
Akkus erschöpft sind. Nahe der Post vor einem grossen Café
spielen zwei Kapellen gleichzeitig. Unfassbar, mittendrin. Fahre in meine
Unterkunft um aufzumagazinieren und wieder zurück. Mittlerweile ziemliches
Gedränge im Zentrum vor allem um die Statue des Trompeters. Bier
wird aus Plastikflaschen verspritzt. Die Terrasse des dort gelegenen Cafés
ist von Security abgesperrt. Mit der Press Card komme ich auf die Terrasse,
wo die Kapelle Bojan Ristic spielt. Zuvor ein Auftritt einer Tänzerin
in einem neuen Lokal im Western Saloon Stil. Dort scheint ein Typ in beigem,
knitterndem Anzug und mit Goldkette um den Hals von Bedeutung zu sein.
Ein weiterer wichtiger Mann in dem Lokal trägt eine schwarze Lederjacke
und ist ist auch sonst völlig schwarz gekleidet.
Eine junge Kapelle mit von Western Union gesponserten T-shirts spielt
mit enormem Einsatz. Der Musiker am Helikon ist ein Artist. Eines der
Ventile ist offenbar defekt. Wenn er es betätigt, bewegt es sich
nicht mehr in die Ausgangsstellung zurück sondern bleibt stecken.
Mit der anderen Hand, mit der er das grosse Instrument hält, dreht
er die Mechanik wieder zurück.
Es kommt mir so vor, als ob die Kapellen auch immer wieder vor Tischen
spielen, an denen das falsche Publikum sitzt. Typen die sich dann aufblähen
und ihre Körper kreisen oder sonstwie monströs herumfuchteln,
die Kapelle dirigieren wollen, den Musikern etwas ins Ohr flüstern,
ihnen das Kapperl in die Stirn drücken oder eine zu kleine Banknote
auf die Stirn. Geld wird üblicherweise in den Trichter der Instrumente
gesteckt.
Ein schwerer ungustiöser Typ, der glaubt, eine Kapelle für sich
alleine gepachtet zu haben, nimmt dem Percussionisten die dünnen
Sticks weg. Die Kapelle sucht daraufhin das Weite. Eine andere spielt
bereitwillig für ein paar Kröten gleich weiter für den
Ungustl. Drei Musiker und Uniformierte kommen zurück. Ungustl hängt
sich palavernd gleich auf die Uniformierten. Eines der Staberl kann ihm
entwendet werden, das andere zerbricht er unter viel bla bla und Verwünschungen,
nehme ich an. Die Uniformierten gehen ab, Ungustl sie umarmend oder auf
ihnen hängend.
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